Die St. Christophorus-Kirche in Leiferde
Unsere heutige schöne Kirche steht an einem früher besonders wichtigen Platz für den Glauben. Daher möchte ich zuerst einmal darüber berichten: Die Oker konnte zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel nur hier bei Leiferde durch eine Furt überquert werden. Ein bedeutender Handelsweg, der Leiferder Deiweg, querte hier die Oker. Die Reisenden waren froh, wenn sie die Oker mit ihrem sumpfigen Gelände gut überstanden hatten. Es ist daher zu vermuten, dass hier sehr früh ein erstes kleines Gotteshaus entstanden ist.
Unsere Kirche wird 1544 erstmals als „Filial von Thiede“ erwähnt. Zwischenzeitlich gehörte sie mehrmals als Filial nach Groß Stöckheim und Geitelde. Es war eine kleine, für die Gläubigen jedoch wichtige Kapelle. Im Laufe der Jahre wurde die Kapelle baufällig. Die Gemeinde war arm und konnte sich über viele Jahre keine neue Kirche leisten.
Als nach dem Rezess, der in Leiferde im Jahre 1853 stattfand, der Bauer freier Herr auf seiner Scholle wurde und der Zuckerrübenanbau sich schnell ausweitete, entschloss sich die Gemeinde für einen Neubau in den nächsten Jahren. Die kleine baufällige Kapelle wurde im Jahre 1863 abgerissen. Es wurde an gleicher Stelle nach den Plänen von Kirchenkreis-Baumeister Carl Müller ein Neubau durch den Amtszimmermann Bracke aus Groß Denkte errichtet. Sie wurde aus Ziegelsteinen mit Sandsteinpfeilern im neuromanischen Stil zum damaligen Preis von 5.700,- Mark gebaut.
Die Kirche wurde 1864 (siehe auch Wetterfahne) fertiggestellt, jedoch erst am Sonntag (Kantate) den 14. Mai 1865 feierlich eingeweiht. Es wurde noch, trotz der knappen Mittel, der Auftrag für eine neue Orgel erteilt. Der damalige Pastor Joh. Friedrich August Carl Cunze und die Kirchengemeinde wollten nicht ohne Orgelbegleitung den Gottesdienst feiern.
Einen der schwärzesten Tage erlebte Leiferde am 30. Januar 1944, als gegen 12:00 Uhr der Ortskern durch ca. 20 Bomben verwüstet wurde. Alle Gebäude um die Kirche lagen in Schutt und Asche. Die Kirche wird wie durch ein Wunder nur stark beschädigt. Der Kirchturm steht wie ein Fingerzeig Gottes unbeschädigt zwischen den Trümmern.
Die 1864 gebaute Orgel wurde durch Witterungseinflüsse unbespielbar und 1978 durch eine elektronische Orgel ersetzt. Dank großzügiger Spenden aus der Gemeinde und Unterstützung der Landeskirche konnte die alte Orgel in zwei Bauabschnitten durch den Orgelbaumeister Sigfried Bürger grundlegend saniert werden. Die gesamten Sanierungskosten betrugen 150.000,- DM. Am Sonntag den 28. Nov. 1999 wurde die sanierte Orgel mit einem Orgelkonzert vorgestellt.
Wegen der Okerüberquerung und des bedeutenden Handelsweges (Leiferder Deiweg) erhielt die Kirche verbunden mit einem Familiengottesdienst am Sonntag den 11. Juli 1999 den Namen „St. Christophorus-Kirche zu Leiferde“ (in Anlehnung an den Schutzpatron der Reisenden).Horst Kurzeia
Horst Kurzeia